Alleine auf Reisen und Langeweile? Digitaler Sammelspaß für „Abzeichen“ lässt Dich Ausflugsziele entdecken!

Wer kennt es nicht, das klassische Problem auf Reisen: Man hat einige Tage Zeit, ist auf einer Tagung oder alleine im Urlaub und es fehlt etwas der Antrieb, die Umgebung zu erkunden?
Und gerade dann, wenn man nicht weiß, wo es hingehen soll, sucht man oft nach einem Alibi, das einen vor die Tür bringt.

Natürlich kann man sich im Vorfeld einige Sehenswürdigkeiten auf Google Maps heraussuchen oder sich vielleicht einen Reiseführer kaufen, aber oft ist es gar nicht so einfach, die besten Ausflugsziele der Stadt für sich selbst zu finden – die Interessen sind bekanntlich so unterschiedlich wie Geschmacksrichtungen. Gut, wenn man dann einfach sein Smartphone zücken und ein Spiel mit dem Namen „Ingress“ starten kann. Was das damit zu tun hat? Eine ganze Menge!

Ingress ist ein kostenloses Augmented-Reality-Spiel von einem Google Unternehmen und für iPhone (hier im AppStore) und Android (hier auf GooglePlay), das einem bei vielen Dingen hilft, für die einen zum Abnehmen, zur Fitness oder eben nur, um die Umgebung auf ganz neue Art und Weise zu entdecken.

Man geht dabei zu Fuß (oder radelt mit dem Rad) durch die Stadt und versucht, virtuelle Portale für seine Fraktion zu erobern. Dabei wird darauf Wert gelegt, die Wege zu Fuß oder mit dem Rad zurückzulegen – die App trackt auch die Fitness und zeigt anderen Spielern an, wie viele Kilometer man im Spiel schon gelaufen ist! Ich bekam erst mein 1000 km Abzeichen, die ich in den Jahren mit dem Spiel gelaufen bin verliehen und kann es im Profil stolz erkennen. Nebenbei färbt man die Welt ein wenig in der Farbe der jeweils gewählten Spielergruppe in Grün oder Blau. Und während des Spielens stößt man immer wieder auf interessante Orte, die man vorher wahrscheinlich gar nicht entdeckt hätte.

Mein Trekker Abzeichen, 1000km
Mein Trekker Abzeichen, 1000km

Meine Motivation könnte auch die Deine sein!

Ein wenig reinfuchsen muss man sich zwar, doch das Tolle an Ingress ist, dass man dadurch völlig neue Perspektiven auf die Stadt bekommt – egal an welchem Ort auf der Erde, Millionen anderer Spieler spielen es auch. Man sieht die Umgebung plötzlich mit ganz anderen Augen und bekommt Lust, sich die Orte genauer anzuschauen, ganz ähnlich wie im GeoCaching.

Viele Spieler schwärmen auch davon, dass Ingress ihnen geholfen hat, neue Kontakte zu knüpfen, denn das Spiel fördert auch die Kommunikation zwischen den Spielern, wenn man das möchte. Durch die totale Immunität des Spiels kann man auch ganz darauf verzichten – wie man eben mag. Ich muss jedoch für mich sagen, ich spiele es zo 99% alleine, sicher auch etwas aus Scham, weil ich die 50 Jahre schon überschritten habe und ich schon hier und da gemerkt habe, wie man beäugt wird, wenn man mit grauen Haaren noch so für ein Spiel schwärmt. Egal, ich spiele es trotzdem gerne und will Dich jetzt dazu bekommen, mal einen Blick darauf zu werfen, da es meiner Meinung nach eins der seltenen Spiele ist, die kostenlos spielbar sind, die Fitness fördert und garantiert mehr Spaß macht, als mit Candy Crush im 4096sten Level auf der Couch zu liegen und vor dem Fernseher eine Chipstüte nach der anderen in mich zu stecken. Dazu ist es inzwischen durch sein hohes Alter ebenfalls der Kinderkrankheiten völlig entwachsen – Ingress ist schon gute 10 Jahre alt!

Ingress Spieler
Die Welt mit dem Smartphone ganz neu entdecken

Ein kleiner Weckruf an alle Altersklassen

Wenn Du also einmal keine Lust mehr hast, die üblichen Touristenattraktionen zu besuchen, kannst Du einfach mal Dein Smartphone zücken und Ingress starten. Die grundlegenden Spielzüge und wie man ein Portal bzw. Sehenswürdigkeit erobert oder von der anderen Spielergruppe kapert, erlernt man im Tutorial des Spiels, nach der Installation, wenn Du Dir einen Namen ausgesucht hast, unter dem Dich andere sehen können.

Doch auf diese Weise kann man ganz entspannt die Stadt erkunden und viele interessante Orte entdecken. Alle paar Jahre passiert es mir dann auch mal, jemand anderen an einem Portal zu treffen, der/die das Spiel auch als Alibi entdeckt hat, um mal ein paar Runden durch die Stadt zu drehen. Ich verrate nur soviel – ich mit meinem „1000 Kilometer Abzeichen“ bin nicht mal einer der Besten, viele haben weit mehr als das auf dem Tacho und oft träume ich davon, das Spiel mit auf den Camino de Santiago zu nehmen und auf den hunderten Kilometern zu Fuß bis zur Atlantikküste alle Abzeichen Missionen abzuschließen, die ich kann.

Missionen, Abzeichen und mehr entdecken 😃

Warum? Nun, man erhält für jedes Portal / Wahrzeichen / Sehenswürdigkeit, die man hackt (hat nichts mit dem Hacken zu tun, was man vermuten mag), oder anklickt, sollte man es besser schreiben, einen Schlüssel. Der Schlüssel hat bietet viele Möglichkeiten, mit dem besuchten Ort zu interagieren, im Spiel kann man diese für verschiedene Aktionen verbrauchen, die ihr im Tutorial lernt, da muss ich jetzt nicht darauf eingehen. Das tolle, was ich aber erwähnen möchte, ist, dass man mit einem Schlüssel, den man sich aufhebt, auch aus der Ferne Kontakt zu diesem Ort aufbauen kann. Immer und wo man sich auf der Welt befindet. Ist man also einem Ort sehr verbunden, sollte man sich den Schlüssel mitnehmen, als Andenken sozusagen und kann dann jederzeit darauf zurückgreifen, um wie durch ein Fenster an den Ort im Spiel zurückzukehren.

Ingress unter Palmen
Ingress Eroberungsfeldzüge unter Palmen? Das macht riesig Spaß!

Warum sollte man das tun wollen, fragt hier jemand? Ok, viele der Schlüssel zu fernen Orten habe ich über die Jahre gesammelt. Und dabei hole ich mir gelegentlich viele Erinnerungen zurück, wenn ich einen Schlüssel vom Eiffelturm in Paris aktiviere, wo ich ein paar schöne Tage mit meiner kleinen Familie verbringen durfte. Oder der Schlüssel zur Mozart Büste in Hamburg, wo wir nebenan ein großartiges Konzert von Jason Mraz besuchen durften und wie es die Zufälle so wollten meine Frau einem der Crew des Veranstalters mit Medikamenten aushalf und wir dafür zum Dank unsere Karten in VIP Karten getauscht bekamen. Jeder Schlüssel kann eine Geschichte speichern – die man oft sonst vielleicht schon wieder vergessen hätte, wie das Selfie am Portal von Google Deutschland, ebenfalls in Hamburg.

Es gibt so viele Geschichten und wie ich zu meinen vielen Schlüsseln kam. So findet man in unserem ostfriesischen Reise- und DIY-Blog Nakieken viele der Ausflüge und Reisen. So zum Beispiel noch der Schlüssel zur Kirche von Rømø, der südlichste dänische Insel, dessen Friedhof mit sehr alten Grabsteinen in Erinnerung blieb, weil viele davon Beruf und die Familiengeschichte der Verstorbenen erzählte.

Oder der Schlüssel zur Seufzerbrücke in Venedig, der Brücke zwischen zwei Gebäuden, wo die Gefangenen auf ihrem Weg ins Gefängnis zum letzten Mal mit einem Seufzen einen Blick in die Freiheit der Lagune werfen konnten. Hier war ich mit meiner Frau vom italienischen Bibione am Abend nach Venedig gefahren, das wir dann nachts erkundet haben. Eine ganz besondere Erfahrung!

La-Zenia Boulevard erobern
Oder beim Shoppen das La-Zenia Boulevard erobern – alles ist möglich :)

Aber auch der Schlüssel zum römischen Theater in Cartagena oder dem Dinosaurier-Park in den Bergen hinter Alicante bergen Geschichten, die mir sehr wichtig sind. Viele hundert weitere Schlüssel habe ich in Containern, die einzigen Erweiterungen, die ich mir in Ingress mal gekauft habe. Die Container haben den Vorteil, dass diese Schlüssel dann keinen Platz im Inventar belegen und ich fleißig weiter Erinnerungen sammeln kann :-)

Also keine Angst – nur eine kleine Warnung: Das Spiel kann süchtig machen! Süchtig, die Welt zu erkunden!

Am Ende meiner heutigen ‚Predigt‘ möchte ich eigentlich nur noch auf eins hinweisen, wähle die Fraktion und Deinen Spielernamen weise – weder das eine, noch das andere lassen sich später noch einmal ändern!!

La Marina  Playa in Ingress
La Marina Playa in Ingress: Ist doch schön aus der Ferne einen Blick in die Lieblingsheimat zu werfen ❤️

Viele Grüße und bleib verspielt, egal wie alt Du bist,
Jürgen

Jürgen Jester

Unsere zweite Heimat ist La Marina etwas südlich von Alicante. Vor allem Ausflugsziele für die Region und Tipps rund um das Leben möchte ich hier vermitteln. Als (Teil)Resident gewinnt man hier viele Erfahrungen und so möchte ich Sie daran gerne teilhaben lassen. Wenn Sie glauben, hier fehlt noch ein wichtiger Beitrag, nehmen Sie bitte jetzt gleich Kontakt mit mir auf - ich freue mich über jedes Feedback.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert